evangelium
Christkönigsonntag (B) | Joh 18,33-37 | 24.11.2024
Ich bin ein König.
Rex sum.
(Joh 18,37)
- Glaube gibt Anteil Christi Würde
- Wahrheit trägt die Dornenkorne
- Verfolgung als Mit-Christus-Sein
- Schmerz Gottes in heilloser Welt
- Erleuchtung in Gottesfreundschaft
33. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 13,24-32 | 17.11.2024
Jene Stunde kennt niemand.
Hora nemo scit.
(Mk 13,32)
- Die Menschheit ist mit Erfindung der Atombombe, Entschlüsselung des genetischen Codes, Klimaveränderung erstmals in die Möglichkeit eines kollektiven Suizids eingetreten
- Dass es ein Weltende geben wird, ist allein naturwissenschaftlich Tatsache, in Frage steht, ob dieser universelle »Tod« als Vollendung in Gott oder absolute Entfremdung erfahren wird
- Der Glaube versetzt den Menschen in das Reich des Geistes, befreit ihn von der innerweltlichen, äußeren Entwicklungsdyamik von Gesellschaft und Kosmos, deren Ausgang ungewiß ist
- Der Augenblick des Todes des Einzelnen fällt in Gott mit dem Augenblick des kollektiven Weltendes in eins, es ist ein Hineinsterben ins »ewige Jetzt« von Christi Tod und Auferstehung
- Wenn die Gestalt dieser Welt, des Leibes vergeht, tritt die Seele in Gottes Wirklichkeit ein, der Tod in Gott ist die endgültige Vergegenwärtigung des Reiches Gottes, Fülle im Nichts
32. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 12,38-44 | 10.11.2024
Sie hat alles gegeben.
Omnia habuit, misit.
(Mk 12,44)
- „Erfolg ist keine Name Gottes“ (M. Buber), Bewusstsein zählt, die lautere Gesinnung, die Bereitschaft, Gottes Willen zu tun
- Gott schaut nicht auf das Ansehen der Person, er sieht den Menschen im Verhältnis zu seinen Möglichkeiten, Absichten
- In der äußeren Wirklichkeit kann der Mensch nicht „alles“ geben, jedoch sich innerlich mit „ganzem“ Herzen hingeben
- Die »arme Witwe« ist ein Sinnbild für ein absolutes Gottvertrauen, eine selbstvergessene Selbstlosigkeit, ein reines »Opfer«
- Alle »Mittel« gelassen zu gebrauchen, nicht falsch auf sie bauen, ist die Aufgabe der spirituellen Bewährung in der Welt
31. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 12,28-34 | 3.11.2024
Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.
Dominus Deus noster Dominus unus est.
(Mk 12,29)
- Die Frage des Schriftgelehrten nach dem „Ersten Gebot“ setzt voraus, dass es einen spirituellen Rangunterschied unter den Einzelgeboten im »Gesetz« gibt (Vorzug vor Kultgeboten)
- Jesus zitiert das »Schema Jsrael« (Dtn 6,4f.), das Gebot der »Gottesliebe«, in Verbindung mit der »Selbstliebe« und »Nächstenliebe« (Lev 19,18) als untrennbares Doppelgebot
- Das Einssein, Einzigsein, Einersein Gottes (Jahwe) ist Quelle der »Liebe« als universelle Kraft der Einung, fordert eine ungeteilte, lautere Hingabe des Menschen an Gott und Mensch
- Personmitte („Herz“), Existenz („Seele“) und Fähigkeiten („Kräfte“) sollen absichtslos, ganz Gott, sich selbst und dem Nächsten dienen, eine »Liebe«, die alles Leben integriert
- Priorität hat die »Gottesliebe« als Prinzip aller Liebe, denn alle Geschöpfe sind in Gott zu lieben und Gott in ihnen, wo Menschen sich wahrhaft lieben, lieben sie zugleich Gott
Allerheiligen (ABC) | Mt 5,1-12 | 1.11.2024
Selig, die Trauernden.
Beati, qui lugent.
(Mt 5,4)
- Ein Merkmal des Heiligen, Heilwerdens, ist die „gottgewollte Traurigkeit” (2 Kor 7,9f.), die Sinnesänderung, Läuterung des Herzens bewirkt
- Es eine Trauer als „Trostlosigkeit mit Trost“, über den gottentfremdeten Zustand des Kosmos, der Gesellschaft, Menschen, eigenen Person
- Ihr Gegenteil ist die „weltliche Traurigkeit“ (2 Kor 7,10), die mehr von Gott trennt, in Hoffnungslosigkeit, Verzweifelung, Depression führt
- Hinter der Fassade der „Spaßgesellschaft“ verbirgt sich eine destruktive Trostlosigkeit, welche immer stärkere Kompensationen erfordert
- »Geistliche Trauer« wurzelt im göttlichen Grundtrost, gebiert aus ihrem Läuterungsschmerz ein lichthaftes, heilendes, seliges Fluidum
30. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 10,46-52 | 27.10.2024
Jesus, hab Erbarmen mit mir!
Iesu, miserere mei!
(Mk 10,47)
- Der Ruf des blinden Bettlers ist beides, ein Hilfe- und Gebetsruf
- Seine Entschiedenheit, sein spontanes Zutrauen ist vorbildlich
- Selbsterkenntnis ist wichtig, wo die Seele innerer Heilung bedarf
- Der Wesenskern des Heilwerdens liegt im Grundtrost des Glaubens
- Christi Gotteinung reintegriert den kranken Menschen ins neue Sein
29. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 10,35-45 | 20.10.2024
Sondern um zu dienen.
Sed ut ministraret.
(Mk 10,45)
- Durchschnittsgestalt von Kirchesein mindert die Kraft des Evangeliums
- Fehlende spirituelle Gestaltung kaschiert durch Rechts-Links-Banal-Muster
- Viel Socialmedia, wenig Substanz, zeitgeistige Publicity, wenig Erneuerung
- Beraterformate als Alibi für funktionalistisches, seelenloses Organisieren
- Selbstinszenierte Bilderflut entwertet Tradition, Liturgie, Symbole, Räume
28. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 10,17-30 | 13.10.2024
Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.
Nemo bonus nisi unus Deus.
(Mk 10,18)
- Gottes Übergutheit ist Quelle, Maß alles Guten
- Alles, was ist, empfängt sein Gutsein aus Gott
- Keine Kraft zum lauteren Handeln ohne Gnade
- Geistige Liebe überbietet das Halten der Gebote
- Nachfolge fordert ein Loslassen alles Weltlichen
27. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 10,2-16 | 6.10.2024
Nicht mehr zwei, sondern eins.
Iam non sunt duo sed una.
(Mk 10,8)
- Das »Lehrgespräch« besteht aus öffentlicher Diskussion mit den Pharisäern und vertiefender, interner Jüngerunterweisung
- Für die Pharisäer ist Ehescheidung möglich, in Frage steht, aus welchem Grund ist eine Entlassung aus der Ehe gesetzlich erlaubt
- Jesus fragt nicht nach dem »Scheidebrief«, sondern konfrontiert die Pharisäer mit dem ursprünglichen Schöpfungswillen Gottes
- Er stellt die Privilegierung, Willkür des Mannes in Frage, nur er verfügte im palästinensischen Judentum über das Scheiderecht
- Scheidung ist im Ausnahmefall nur rechtens, wenn das sakramentale Einssein von Mann und Frau nicht verwirklicht werden kann
26. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 9,38-48 | 29.9.2024
Einäugig in das Reich Gottes zu kommen.
Luscum introire in regnum Dei.
(Mk 9,47)
- Neben Gottvertrauen ist die radikale Absage an Verführung, Begierde, alles Unwahre, Böse, Merkmal des Reiches Gottes
- Das Bildwort vom »Höllenfeuer« ist eine Konfrontation mit der spirituellen Selbstgefährdung durch Unentschiedenheit
- Keine Nachfolge Christi ohne ein „Ausreißen“ des Negativen, ohne ein Loslassen all dessen, was auf dem Glaubensweg hindert
- Die Verwirklichung der Berufung steht über den Vitalinteressen, vor allem wenn sie unethisch, abwegig, unheilbringend sind
- Welche „Stimmen“ in der Seele, die zum Handeln bewegen, sind entschieden anzunehmen, welche radikal abzuweisen?
25. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 9,30-37 | 22.9.2024
Er stellte ein Kind in die Mitte.
Puerum, statuit eum in medio eorum.
(Mk 9,36)
- Das natürliche, innere »Kind« in seiner unverstellten Zugewandtheit ist ein Sinnbild der rechten Glaubenshaltung
- Es gibt in Gott nichts, was zu fürchten wäre, der Mensch sollte darauf vertrauen, dass Gott nur sein Bestes will
- Psychospirituelle Hauptaufgabe ist es, das verlorene, kindliche Urvertrauen Gott gegenüber wiederzugewinnen
- Dazu muss der Glaubende aufhören, sein Mißtrauen anderen Menschen gegenüber auch auf Gott zu projizieren
- Wo der Mensch die Unmittelbarkeit des Kind-Ich verwirklicht, findet er sich selbst, erfährt er Gottes Zuwendung
24. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 8,27-35 | 15.9.2024
Der Menschensohn müsse vieles erleiden.
Oportet Filium hominis multa pati.
(Mk 8,31)
- Merkmal der Nachfolge Christi ist die Bereitschaft, den Willen Gottes im umfassenden Vertrauen auf seine Fügungen zu tun (1 Kor 10,31)
- Dazu ist »aktive Indifferenz« nötig (engagierte Gelassenheit), Offenheit für die Führung Gottes durch Erleuchtung, Menschen, Dinge
- »Petrus« sinnbildet den natürlichen Menschen, der vordergründig „Gutes im Sinn“ hat, da er Christus vor dem Tod bewahren will
- Der Weg des »Menschensohnes« ist jedoch von Gottes Vorsehung vorbestimmt, deren Erkenntnis göttlicher Eingebung bedarf
- Christus nachfolgen bedeutet, dass natürliche Güter (Leben) und spirituelle Werte (Gotteinung) nicht unbedingt identisch sind
23. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 7,31-37 | 8.9.2024
Er hat alles gut gemacht.
Bene omina fecit.
(Mk 7,37)
- Die Heilung des »Taubstummen« geschieht durch seine Absonderung von der Volksmenge, Schutz vor neugierigen Blicken, therapeutischer Berührung, Heilgesten, Gebet
- Jesus von Nazareth ist ein charismatischer Heiler, der durch seine Person gesund macht, in geistlicher Erregung vermittelt die von Gott empfangene Heilkraft dem Kranken
- Für den antiken Menschen löst seine göttliche Heilenergie die „Fessel“ (vinculum) des Bindezaubers, vertreibt den Krankheitsdämon, reintegriert den Menschen ins Leben
- Es ist eine Heidenheilung, ein universelle Zeichenhandlung, dass Gottes Reich in Christus angebrochen ist, dass ursprüngliche Gutsein der Schöpfung wiederhergestellt wird
- Das »Schweigegebot« hat grundsätzliche Bedeutung: Begegung mit Gottes Wirklichkeit bedarf der Verinnerlichung, einer Zeit der Besinnung, um sich entsprechend zu ändern
22. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 7,1-23 | 1.9.2024
Böse Gedanken.
Cogitationes malae.
(Mt 7,21)
- Wahre »Reinheit« besteht in der lauteren Gesinnung (recta intentio)
- Einzelne „böse Gedanken“ wurzeln in der falschen Grundhaltung
- In der Personmitte fällt die Entscheidung für oder gegen Gott
- Lauterkeit wird nicht durch äußere Halten von Geboten erlangt
- Anfechtung durch das »Böse« bleibt dem Herzgeist äußerlich
21. Sonntag im Jahreskreis (B) | Joh 6,60-69 | 25.8.2024
Geist und Leben.
Spiritus et vita.
(Joh 6,63)
- Das Wort Christi eine Grundformel der psycho-spirituellen Integration
- Es meint die Einheit von Natur und Gnade, Spiritualität und Psychologie
- Geist ohne »Leben« ist seelenlos, Leben ohne »Geist« ist entfremdet
- Spiritualität meint höchste Vergeistigung und innigste Verlebendigung
- Wo Geist wahrhaft Geist ist, verleiblicht er sich, durchformt er die Person
20. Sonntag im Jahreskreis (B) | Joh 6,51-58 | 18.8.2024
Durch mich leben.
Vivet propter me.
(Joh 6,57)
- Der Glaubengeist versetzt den Menschen in das Sein Christi
- In-Christus-Sein bedeutet Anteilhaben am göttlichen Leben
- Es ist ein gegenseitiges, inniges Ineinander im Geiste der Liebe
- »Essen« als Akt intensiver Assimilation sinnbildet Gotteinung
- Heilswille Gottes ist die Überformung mit göttlichem Sein
Mariä Aufnahme in den Himmel – Am Tag (ABC) | Lk 1,39-56 | 15.8.2024
Mein Geist jubelt über Gott.
Exsultavit spiritus meus in Deo.
(Lk 1,47)
- Maria sinnbildet in der mystischen Tradition die lautere »Demut« (Mt 5,3)
- Dort, wo vollkommene »Demut« (humilitas) ist, geschieht Einung mit Gott
- Demut meint unmittelbare, geschöpfliche Empfänglichkeit für Gottes Sein
- Bewusstheit für eigene Nichtigkeit, da aus dem »Nichts« von Gott geschaffen
- Der »Jubel« meint exstatisches Ergriffensein der Seele vom göttlichen Geist
19. Sonntag im Jahreskreis (B) | Joh 6,41-51 | 11.8.2024
Alle werden Schüler Gottes sein.
Erunt omnes docibiles Dei.
(Joh 6,45)
- Die Prophetie von der universellen Schülerschaft enennt ein Merkmal des messianischen Reiches am Ende der Zeiten (Jes 54,13)
- In Christus beginnt der messianische Friede, an dem alle Glaubenden Anteil haben, alle Menschen, welche das Wort Christi wahrhaft annehmen
- Glaube an Christus schenkt »ewiges Leben« (Joh 6,47), weil in ihm unsterbliches, göttliches Sein die Seele des Glaubenden ergreift
- Gottes Reich ist »Friede«, weil die Entfremdung zwischen Gott und Menschen im universellen Geist Christi aufgehoben ist
- Christus ist der Messias, weil er „von Gott“ ist, den verborgenen »Vater«, den göttlichen Urgrund, unmittelbar geschaut hat (Joh 6,46)
Verklärung des Herrn (B) | Mk 9,2-10 | 6.8.2024
Elija und mit ihm Mose.
Elias cum Moyse.
(Mk 9,4)
- Die »Wolke« ist Symbol der verborgenen, mystischen Gottespräsenz (Ex 34,5)
- Ineinander von »Offenbarung« (Theophanie) und »Geheimnis« (Gottesdunkel)
- Das Erscheinen von Elija und Mose bezeugt Jesus als Vollender der Prophetie
- Christus offenbart das Geheimnis Gottes, indem er zugleich personal vertieft
- Unbegreiflichkeit, Überhelle, Abgründigkeit Gottes löst spirituelle Angst aus
18. Sonntag im Jahreskreis (B) | Joh 6,24-35 | 4.8.2024
Ich bin das Brot des Lebens.
Ego sum panis vitae.
(Joh 6,35)
- »Hunger« symbolisiert die Sehnsucht der Seele nach Gottes Nähe
- »Durst« sinnbildet das Streben des Geistes nach der Schau Gottes
- Christus ist in Person die Erfüllung der Sehnsucht nach Gotteinung
- In ihm sind göttliches und menschliches Sein in höchster Weise eins
- Glaube an Christus ist Beginn der Gottesschau (incohatio visionis Dei)
17. Sonntag im Jahreskreis (B) | Joh 6,1-15 | 28.7.2024
Das Zeichen, das er getan hatte.
Quod fecerat signum.
(Joh 6,14)
- Die »Speisung der Fünftausend« ist eine messianische Zeichenhandlung, welche die Brotvermehrung des Propheten Elija überbietet (2 Kön 4,42-44)
- Jesu Wunderkraft ist der des Elija überlegen, er offenbart sich als „zweiter“ Elija und Mose, die als endzeitliche Propheten erwartet werden (Joh 6,14)
- Das Brotwunder spiegelt eine leibhaftige, schockierende, überwätigende spirituelle Begegnung mit dem Göttlichen in der Person Jesu wieder
- Ohne jede Magie, Zauberei geschieht die wunderbare Speisung, unter dem Einfluß seines Charismas unmittelbar in der Geste des Austeilens
- Christus ist in seinem Wirken selbst das »Brot des Lebens« (Joh 6,35), er verbindet den Menschen mit dem göttlichen Sein, überwindet den Tod
16. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 6,30-34 | 21.7.2024
Kommt mit an einen einsamen Ort.
Venite in desertum locum.
(Mk 6,31)
- Das Wort Jesu vom Ausruhen an einem „einsamen Ort“ spiegelt eine Grundbedingung fruchtbaren, spitirituellen Wirkens wieder
- Wenn der Mensch etwas zu wirken beabsichtigt, soll er sich zuerst zurückziehen, seine Kräfte in Gott sammeln, bevor er handelt
- Ohne Einsamkeit, Besinnung, Kontemplation, Askese besteht Gefahr, die Innerlichkeit an die äußere Wirklichkeit zu zerstreuen
- Sammlung des Geistes lässt leichter den Willen Gottes verspüren, hilft die Geister zu unterscheiden, um die rechten »Weg« zu wählen
- Achtsames Handeln (actio) und engagierte Beschauung (contemplatio) sollen sich immer mehr durchdringen (contemplativus in actione)
15. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 6,7-13 | 14.7.2024
Dann geht weiter.
Exeuntes inde.
(Mk 6,11)
- Die »Missionsregel« benennt eine spirituelle, radikale Haltung
- Wer das Evangelium verkündet soll „nichts“ mitnehmen (Mk 6,8)
- Gotteswort statt „Brot“
- Hier und Jetzt statt „Vorratstasche“
- Beziehungen statt „Geld“
- Authenzität statt „zweites Hemd“
- Niemand soll in der Verkündigung auf weltliche Mittel bauen
- Kirchenreform aus geistlichen Quellen
- Erneuerung aus modernem Bewusstsein
- Seelsorge im Blick auf spirituelle Ziele
- Verkündigung aus lauterer Gesinnung
- Mit Menschen, die nicht hören, ist keine Zeit zu verschwenden
- Glaube zu wecken, ist Gottes Werk, kein pädagogischer Erfolg
14. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 6,1-6 | 7.7.2024
Was ist das für eine Weisheit?
Quae est sapientia?
(Mt 6,2)
- Die Gabe der »Prophetie« meint eine intuitive, spirituelle Erkenntnis, die sich sowohl auf Göttliches als auch Menschliches erstreckt und dem unerleuchteten Verstand verborgen ist
- Sie geht über die natürliche Verstandeslicht hinaus, geschieht kraft einer intellektuellen Begnadung, die zur Vorhersage über Vergangenes, Gegenwärtiges, Zukünftiges befähigt
- Es ist die Fähigkeit, die aktuelle, geistige Situation in ihren spirituellen Gründen, Implikationen, Konsequenzen zu deuten, insbesondere auf zukünftiges Handeln Gottes zu beziehen
- Da »Weissagung« die verborgene, verdrängte und gefürchtete Wahrheit ans Licht bringt, steht der prophetische Mensch immer in Gefahr ausgegrenzt, verlacht, verfolgt, getötet zu werden
13. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 5,21-43 | 30.6.2024
Dein Glaube hat dir geholfen.
Fides tua te salvam fecit.
(Mk 5,34)
- Im Zentrum der Verkündigung Jesu steht das Vertrauen
- Im Feld der Gottesferne steigern sich die Grundängste
- Kreisen um das »Ich« führt immer tiefer in die Angst
- Ohne Glauben bleibt der Mensch in sich gefangen
- Innewerden von Gottes Zuspruch beruhigt die Angst
12. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 4,35-41 | 23.6.2024
Warum habt ihr solche Angst?
Quid timidi estis?
(Mk 4,40)
- Tiefenpsychologische Auslegung deutet dieses Rettungswunder (Stillung des Seesturms) als eine innerseelische Angstbefreiung durch die Erfahrung des wahren »Selbst«
- Der »Wirbelsturm« sinnbildet die lebensbedrohliche Notsituation, das existentielle Ausgesetztsein, welche Angst, Verzweifelung auslösen, damit das »Ich« überfluten
- Die Gestalt des „schlafenden“ Jesus ist ein Sinnbild für die kontemplative Verankerung des „kleinen“ Ichs in der göttlichen Tiefendimension des unzerstörbaren, ewigen »Selbst«
- Spirituelles Hilfsmittel ist, entschieden „Stopp“ zu sagen (Mk 4,39), das radikale Nein zur Angst, sich nicht von den Emotionen, welche uns von Gott trennen, bestimmen zu lassen
- Das unmittelbare Gottvertrauen in allen Anfechtungen, Emotionen, Bedrängnissen, Zweifeln ist der Schlüssel zum angstberuhigenden Kontakt mit dem »Seelengrund«
11. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 4,26-34 | 16.6.2024
Er weiß nicht wie.
Dum nescit ille.
(Mk 4,27)
- Die Gleichnisse Jesu spiegeln die Gegenwart und Transendenz des kommenden Reiches Gottes
- Sie sind Ausdruck der Messianität Jesu, seiner Weisheit, Erfahrung der Gottunmittelbarkeit
- Wesentliches, geistliche »Frucht«, entfaltet sich im Prozess (Werden), ist zugleich spontan da (Sein)
- Glaube entsteht, entfaltet und vollendet sich in der Stille, ohne äußere Werke, „von selbst“ (Mk 4,28)
- Bewusstes Nicht-Wissen, dass Gott und sein Reich ein Geheimnis sind, ist ein Merkmal des Glaubens
10. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 3,20-35 | 9.6.2024
In sich gespalten.
In se dividatur.
(Mk 3,24)
- In Feld kollektiver Gottesferne entsteht »Spaltung«
- Es fehlt die Daseinsgegensätze integrierende Energie
- Christi universeller Geist umgreift alle Unterschiede
- Höchste Einheit ist lauterste Unterschiedenheit
- Wahre Liebe ist universell, eint Gegensätze im Geist
9. Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 2,23-3,6 | 2.6.2024
Der Menschensohn ist Herr auch über den Sabbat.
Dominus est Filius hominis etiam sabbati.
(Mk 2,28)
- Christus ist als »Menschensohn« Stellvertreter vor Gott
- Umgekehrt auch Sachwalter Gottes bei den Menschen
- Er bestätigt, radikalisiert, erfüllt, reformiert die Thora
- Wesenszug jedes »Pharisäertums« ist spiritueller Neid
- Größter Schaden für Kirche erwächst aus dieser Sünde
Hochfest des Leibes und Blutes Christi (B) | Mk 14,12-16.22-26 | 30.5.2024
Fronleichnam
Das für viele vergossen wird.
Quo pro multis effunditur.
(Mk 14,24)
- Arkandisziplin der Eucharistie als Mahlfeier der Gottesfreundschaft
- Wirksame Mysteriengegenwart der Heilsereignisse im Heiligen Geist
- Erlösende Gegenwart Christi unter den Gestalten von Brot und Wein
- Spirituelle Energie übertragt sich im Kommunionempfang auf die Seele
- Gnade Christi der Einung von Gott und Mensch schenkt inneren Frieden
Dreifaltigkeitssonntag (B) | Mt 28,16-20 | 26.5.2024
Ich bin bei euch.
Ego vobiscum sum.
(Mt 28,20)
- „Alle gute Gabe kommt von oben herab, von dem ›Vater‹ des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts“ (Jak 1,17)
- „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen ›Sohnes‹, vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14)
- „Ich will den Vater bitten und er wird euch einen anderen Tröster geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit: den ›Geist‹ der Wahrheit“ (Joh 14,16)
- Wurzel, Sproß, Blüte
- Schöpfung, Erlösung, Vollendung
- Quelle, Fluss, Meer
- „Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch gesagt habe“ (Mt 28,19)
- „Ihr empfingt den Geist der Sohnschaft, in dem wir rufen: Abba, Vater. Der Geist selbst mitbezeugt unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind“ (Röm 8,15)
Pfingstmontag (B) | Lk 10,21-24 | 20.5.2024
Vom Heiligen Geist erfüllt.
Exsultavit Spirito Sancto.
(Lk 10,21)
- In Christus ist die Fülle des göttlichen Geistes
- Christi Geist zeugt den Glauben in der Seele
- Spirituelle Wiedergeburt im Glaubensgeist
- Kontemplative Nachfolge im bildlosen Geist
- Erneuerte Kirche durch mystisches Bewusstsein
Pfingsten – Am Tag (B) | Joh 15,26-27; 16,12-15 | 19.5.2024
Geist der Wahrheit.
Spiritum veritatis.
(Joh 15,26)
- An »Pfingsten« (Fest des 50. Tages), einem der drei großen Wallfahrtsfeste (Lev 23,16), sendet der erhöhte Christus, wie den Seinen prophezeit, den Heiligen Geist auf die Urgemeinde herab (Apg 2,1-13)
- Der Dank an Jahwe für die Gerstenernte verbindet sich mit dem Gedächtnis an Gottes Offenbarung auf dem Berg Sinai, dem Bundesschluss mit Israel, die Gabe der Thora (Ex 20)
- Die »Feuerzungen« (Apg 2,3) erinnern an Ex 19,18 („der Herr war im Feuer herabgestiegen”) und Lk 3,16 („wird euch mit Feuer taufen”), sinnbilden die Geistesgabe universeller Erkenntnis
- Der Geist Jesu Christi erleuchtet den Intellekt des Menschen, hebt die Entzweiung unter den Menschen, die »Babylonische Sprachverwirrung« (Gen 11,9), als Quelle von Unfriede, Gewalt und Krieg auf
- Aus eigener Kraft findet der Mensch keinen Frieden mit sich selbst, anderen Menschen und Gott, er bedarf der Vergöttlichung durch das »Heilige Pneuma«, um wesenhaft eins zu werden mit Gottes Sein
Pfingsten am Vorabend – Pfingstvigil (ABC) | Joh 7,37-39 | 18.5.2024
Aus seinem Innern.
De ventre eius.
(Joh 7,38)
- Am »Laubhüttenfest«, eines der großen Wallfahrtsfeste, dem herbstlichen Erntedank, offenbart sich Jesus im Jerusalemer Tempel als Heilbringer
- Das Wohnen in Hütten erinnert an die Wüstenwanderung Israels, ohne Gottes Geleit nützt selbst die feste Wohnung nichts (Lev 23,43)
- Die festliche Wasserschöpfungszeremonie, ihre Fruchtbarkeitssymbolik, bezieht Jesus auf seine gottmenschliche, spirituelle Kraft
- »Wasser« ist Ursprung physischen Lebens, der »Geist Gottes« ist Quelle göttlichen Lebens, der geistlichen Fruchtbarkeit, Charismen
- Der »Durst« nach wahrem Glück, ewiger Lebenslebendigkeit, findet im Glauben an Christus seine Erfüllung
7. Sonntag der Osterzeit (B) | Joh 17,6.11-19 | 12.5.2024
Meine Freude in Fülle.
Gaudium meum impletum.
(Joh 17,13)
- In seinem »Abschiedsgebet«, der Hingabe an die Vorsehung, nimmt Christus die Seinen im Geiste mit hinein in sein abolutes Gottvertrauen
- Der unschuldige Messias betet in der Passion um dasjenige, was der glaubensschwache, natürliche Mensch nicht selbst erwirken kann
- Jesus, der Gerechte, bittet für alle Glaubenden, um spirituellen Schutz durch Gottes Geist auf ihrem Glaubenweg durch eine unerleuchtete Welt
- Wer durch Christi Geist in der Wahrheit lebt, ist leiblich noch „in der Welt“ (17,13), aber spirituell bereits frei, nicht mehr „von der Welt“ (17,16)
- Die »Freude in Fülle«, Gottes Tröstung, ist schon gegenwärtig im Glaubenden, der im Heiligen Geist das befreiende Wort Christi verinnerlicht hat
Christi Himmelfahrt (B) | Mk 16,15-20 | 9.5.2024
Setzte sich zur Rechten Gottes.
Sedit a dextris Dei.
(Mk 16,19)
- Mit »Himmelfahrt« wird der Auferstandene in seiner leibhaftigen Erscheinungsform endgültig den Augen der Osterzeugen entzogen
- Heilsgeschichtlich bedeutet es seine »Entrückung« zu Gott, die Inthronisierung als messianischer Weltenkönig „zur Rechten des Gottes” (Lk 22,69)
- Die Apostel, Jüngerinnen sind nun selbst gerufen, in Stellvertretung für den irdischen Messias, die Auferstehungsbotschaft allen zu verkünden
- Dies erfordert einen spirituellen Reifungsschritt von der persönlichen Glaubenserfahrung hin zu einer universellen Zeugenschaft
- Im mystischen Sinne meint »Himmelfahrt« die übernatürliche Erhöhung, geistliche Reintegration unseres Menschenseins in Gottes Leben
6. Sonntag der Osterzeit (B) | Joh 15,9-17 | 5.5.2024
Ihr seid meine Freunde.
Vos amici mei estis.
(Joh 15,14)
- Gottes Geist ist Leben, weil er uns geistliche Freude schenkt
- Gottes Geist ist Trost, weil er mit göttlichem Leben verbindet
- Gottes Geist ist Liebe, weil er uns zu Freunden Gottes macht
- Gottes Geist ist Störung, weil er ichhaftem Eigensinn widersteht
- Gottes Geist ist Energie, weil er spirituelles Wachstum bewirkt
5. Sonntag der Osterzeit (B) | Joh 15,1-8 | 28.4.2024
Ich bin der wahre Weinstock.
Ego sum vitis vera.
(Joh 15,1)
- Der »Weinstock« sinnbildet zunächst das Volk Gottes, welches Jahwe sich zu seinem besonderen Eigentum erwählt hat (Ps 80,9)
- Christus, der Messias, ist dem Wesen nach selbst der Weinstock, weil er den Bund Israels mit Gott in höchster Weise verwirklicht
- Die »Reben« sind die Glaubenden, die durch ihr Verbundensein mit Christus in der Liebe allem welthaften Verlorensein enthoben sind
- Nur wer in Christus ist, der kann geistliche »Frucht« bringen: Glaubenswachstum, vollkommene Liebe, Hoffnung, Zeugniskraft
- Der »Winzer« ist Gott, welcher durch seine Fügungen, Gnade den Menschen immer mehr geistlich läutert, wachsen, reifen läßt
4. Sonntag der Osterzeit (B) | Joh 10,11-18 | 21.4.2024
Ich bin der gute Hirt.
Ego sum pastor bonus.
(Joh 10,11)
- Die Symbolik des »Hirteseins« besagt, dass Christus die gottentfremdete, verlorene Menschheit durch die geistliche Integrationskraft seiner Person wesenhaft, spirituell wieder mit Gott verbindet
- Den Vertrauensglauben, den er in Wort und Tat bringt, ist religiös befreiend, wertschätzend, selbstlos, fürsorglich, sammelnd, verbindend, tatkräftig, uneigennützig, solidarisch, bestärkend, schützend
- Christus ist als »Pastor bonus« das Gegenbild zur Gesetzesreligion, zu klerikalem, laikalem Machtgehabe in der Kirche, spirituellem Missbrauch, religiöser Verführung, ausbeuterischem Gurutum
- Die größten Feinde („Wolf“) der Wahrhaftigkeit von Kirche, Gemeinde und Seele sind die in ihr selbst vorhandenen, verdeckten destruktiven Kräfte, welche meist „unter den Schein des Guten“ wirken
- Nicht wenige Gruppen in der Kirche betreiben unter dem Deckmantel eines besonderen Gehorsams gegenüber Lehramt und Papst eine eigennützige Machtpolitik, propagieren ungesunde Spiritualität
3. Sonntag der Osterzeit (B) | Lk 24,35-48 | 14.4.2024
Ich bin es selbst.
Ipse ego sum.
(Lk 21,39)
- Die Jünger erkennen, dass derjenige, der ihnen in den Erscheinungen als Auferweckter, Entrückter, Lebender begegnet, mit Jesus von Nazareth, dem Gekreuzigten, identisch ist
- Nicht die Jüngerinnen machen subjektiv diese Erfahrung, sondern Jesus, der Auferstandene, zeigt sich ihnen von sich selbst her als der zum Gott Israels erhöhte, wahre Messias
- In großer Intensität hat die Urgemeinde die geistliche, mystische, personale Präsenz des Auferstandenen in der gemeinsamen, erinnernden Mahlfeier, beim Brechen des Brotes erlebt
- Die Eucharistiefeier ist die liturgische, sakramentale Vergegenwärtigung von Kreuz und Auferstehung, der befreienden, heilenden Gnade Christi, die uns spirituell gottförmig macht
- Das Evangelium ist eine geistige Spur, ein orientierendes Licht, welches die Person Christi und ihr Geschick im kollektiven Gedächtnis der Menschheit wegweisend hinterlassen hat
2. Sonntag der Osterzeit (B) | Joh 20,19-31 | 7.4.2024
Weisser Sonntag
Zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Ostendit eis manus et latus.
(Joh 20,20)
- Der Gekreuzigte ist der Auferstandene
- Sein Geistleib zeigt verklärte Wunden
- Mystische, personale, leibhaftige Präsenz
- Gott erleuchtet durch die Ostervisionen
- Das Auge des Glaubens schaut Christus
Ostermontag (ABC) | Lk 24,13-35 | 1.4.2024
Uns den Sinn der Schrift erschloß.
Aperiret nobis Scrituras
(Lk 24,32)
- Ohne Auferstehung keine Ostervisionen
- Ohne Ostervisionen kein Evangelium
- Ohne Evangelium keine Überlieferung
- Ohne Überlieferung keine Erinnerung
- Ohne Erinnerung kein Christusglaube
Ostersonntag (ABC) | Joh 20,1-18 | 31.4.2024
Ich habe den Herrn gesehen.
Vidi Dominum.
(Joh 20,18)
- Dass Gott existiert, die Seele Jesu ewig lebt, daran besteht für die Jüngerinnen, Apostel kein Zweifel
- Entscheidende Frage ist vielmehr, ob der »Gekreuzigte« tatsächlich der Messias, Gottes Sohn ist
- Ob die überkommene, äußere Kirchengestalt, die immer weiter abstirbt, als erneuerter »Leib Christi« aufersteht
- Jesus wird als der durch Gott leibhaftig Auferweckte, Neu-Geschaffene von Gott her sichtbar gemacht
- In »Ostervisionen« wird der gekreuzigte Messias als Erlöser, Gottes endgültiges Wort bestätigt
Osternacht (B) | Mk 16,1-7 | 31.3.2024
Er ist nicht hier.
Non est hic.
(Mk 16,6)
- Leere des Nichts
- Leere des Lebens
- Leere des Grabes
- Leere des Todes
- Leere des Seins
Karsamstag (ABC) | 30.3.2024
Das Licht leuchtet in der Finsternis.
Lux in tenebris lucet.
(Joh 1,5)
- Dunkle Nacht der Schöpfung
- Dunkle Nacht des Menschen
- Dunkle Nacht des Glaubens
- Dunkle Nacht der Kirche
- Dunkle Nacht des Geistes
Karfreitag (ABC) | Joh 18,1-19,42 | 29.3.2024
Daß ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.
Ut testimonium perhibeam veritati.
(Joh 18,37)
- Wer die Wahrheit glaubt wird erleuchtet
- Wer die Wahrheit lebt wird ausgegrenzt
- Wer die Wahrheit offenbart ist schuld
- Wer die Wahrheit bezeugt wird verfolgt
- Wer die Wahrheit ist wird gekreuzigt
Gründonnerstag (ABC) | Joh 13,1-15 | 28.3.2024
Zu Gott zurückkehrte.
Ad Deum vadit.
(Joh 13,3)
- Die »Fußwaschung« beim Abendmahl als ehrloser Sklavendienst manifestiert Christi Liebe zu den Seinen, zum Menschen in seinem existentiellen Armsein vor Gott, bezeichnet die Entäußerung des ewigen Gottessohnes, welche sich im Kreuzestod vollendet, sinnbildet in verhüllter Weise die mystische Einung mit Gott in der Eucharistie
- Christus ist spirituelles »Vorbild« im Sein: Wir sollen aus Gnade das werden, was er von Natur aus ist, nämlich eins mit Gott – im Erkennen: Wir sollen Göttlichkeit, Demut, Würde und Armut als Einheit begreifen – im Lieben: Wir sollen Gott, uns selbst, einander und alle Geschöpfe selbstlos lieben, die Liebe zweckfrei tun, Christus darin folgen
- Das »Sich-Waschen-Lassen« meint persönliche, geistige Läuterung: Der Mensch wird »rein«, ein Glaubender, durch das erneuernde Schöpferwort Christi (Joh 13,10; 15,3). Er gewinnt vollkommen »Anteil« an Christus (13,8), indem er dessen Selbstlosigkeit, welche ihn von aller weltlichen Ichhaftigkeit befreit, vorbehaltlos annimmt, nachahmt
- Das menschgewordene, göttliche Wort, Christus, bleibt aufgrund der Erhabenheit seiner lauteren Gottheit von der Entehrung durch den »Sklavendienst« innerlich unberührt, kehrt darin im Geiste in Gottes Transzendenz zurück, kann gerade dadurch in der Unendlichkeit seiner reinen Liebe jedem gottfernen, leidenden Menschen nahe sein
- Die »Fußwaschung« als mystische Zeichenhandlung symbolisiert das unsichtbare Geheimnis, das geistliche Kerngeschehen der Eucharistiefeier: Sakramentale Einung mit Gott in der Kommunion durch die Gegenwart Christi im Heiligen Geist, welcher uns gnadenhaft, heilend, spirituell Anteil gibt an seiner trosterfüllten Gottunmittelbarkeit
Palmsonntag (B) | Mk 11,1-10 | Mk 14,1-15,47 | 24.3.2024
Reich unseres Vaters David, das nun kommt!
Venit regnum patris nostri David!
(Mk 11,10)
Warum hast du mich verlassen?
Ut quid dereliquisti me?
(Mk 15,34)
- Christus verwirklicht das messianische Reich im Geist ohne äußere Gewalt
- Verspottung und Jubel trägt er in gelassener Hingabe an seinen Auftrag
- Sein Bekenntnis „Du sagst es“ offenbart, dass er Stellvertreter Gottes ist
- Er bezeugt uns ein absolutes Gottvertrauen in abgründiger Gottesfinsternis
- Im Gekreuzigten umfängt Gott den Schmerz aller Leidenden, Unschuldigen
5. Fastensonntag (B) | Joh 12,20-33 | 17.03.2024
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt.
Nisi granum frumenti cadens in terram.
(Joh 12,24)
- Das Bildwort vom »Weizenkorn« symbolisiert Lebenshingabe und geistliche Frucht, Christi Passion und Auferstehung
- Fruchtbarkeit in der Natur beruht auf dem Kreislauf von Werden und Vergehen, Transformation und Wachstum
- Der Mensch bringt „reiche Frucht“, wenn es alles Tun und Lassen, sein Handeln am Willen Gottes für sein Leben ausrichtet
- Seine »Berufung« ist der Weg, den er im Vertrauen auf Gott, im Hören auf Fügungen, im Bauen auf seine Talente geht
- Die »Frucht« meint Persönlichkeitsreife, spirituelle Identität, Gelassenheit, Erleuchtung, Gotteinung, ewige Glückseligkeit
4. Fastensonntag (B) | Joh 3,14-21 | 10.3.2024
Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht.
Qui facit veritatem, venit ad lucem.
(Joh 3,21)
- Das »Licht« symbolisert Gottes lautere Erkenntnis (intellectus purus)
- »Wahrheit« meint „Unverborgenheit“, das, was ist, kommt ans Licht
- Im Spiegel des göttlichen Lichts unterscheiden wir »Gut« und »Böse«
- Christus „richtet“ nicht, in seinem Licht erkennt sich der Mensch selbst
- Wer die »Wahrheit« liebt, Gott ersehnt, wird empfänglich für das Licht
3. Fastensonntag (B) | Joh 2,13-25 | 3.3.2024
Tempel seines Leibes.
De templo corpori sui.
(Joh 2,21)
- Der äußere Tempel ist Menschenwerk, bleibt dem Wechselspiel von Heiligung, Entweihung, Banalität, Hochkultur ausgesetzt (Ez 43,7ff.)
- Das lat. Wort »templum« meint den „Beobachtungskreis” am Himmel, auf der Erde, worin der berufene Seher den Götterwillen erschaut
- »Kontemplation« (Beschauung) leitet sich vom Verb „contemplari“ ab, bedeutet ein geistiges Sein gesammelt mit dem inneren Auge betrachten
- Kontemplatives, inneres Beten geschieht im Lassen aller Bilder, Ruhen der Seelenkräfte, reinen Gottvertrauen, selbstlosen, lauteren Schweigen
- Der Mensch in Christus ist mit Leib und Seele ein „Tempel des Heiligen Geistes“, der durch den Glauben in ihm Wohnung nimmt (1 Kor 6,19)
2. Fastensonntag (B) | Mk 9,2-10 | 25.2.2024
Auf ihn sollt ihr hören.
Audite illum.
(Mk 9,7)
- Die »Verklärung« (transfiguratio) sinnbildet das Durchlässigwerden des leiblich-seelischen Wesens der Person für die göttliche Präsenz
- Mystischer Leitgedanke der Fastenzeit, geistlichen Läuterung, Hinkehr zum Lauteren, meditativen Einübung: „Transparenz für Transzendenz“
- »Hören« auf Christus hat Priorität vor allem anderen, in seinem Licht erkennen wir, ob Gott durch Umstände, Menschen zu uns spricht
- Reduktion sinnlicher Reize, Verzicht auf Medienkonsum, überflüssige Nahrung, ziellose Aktivitäten, Abkehr vom Vielen macht den Leib sensitiver
- Psychische Askese, Gedanken-Stopp verführerischer, aggressiver, negativer, depressiver, neidischer Seelenbewegungen läutert den Geist
Erster Fastensonntag (B) | Mk 1,12-15 | 18.2.2024
Er lebte bei den wilden Tieren.
Eratque cum bestiis.
(Mk 1,13)
- »Wüste« symbolisiert das existentielle Ausgesetztsein in der Welt
- »Tiere« sinnbilden die Bedürfnisse, Sorgen, Leidenschaften, Begierden
- Der Mensch ohne Gott ist schutzlos dem Sog des Nichts ausgeliefert
- Christus hat für uns Nichtigkeit, Anfechtung, Verführung überwunden
- »Engel« meinen kontemplative, schützende Präsenz göttlicher Energie
Aschermittwoch (ABC) | Mt 6,1‒6.16‒18 | 14.2.2024
Deine linke Hand soll nicht wissen, was deine rechte tut.
Nesciat sinistra tua quid faciat dextera tua.
(Mt 6,3)
- Selbstlosigkeit ist lauter
- Lauterkeit ist unmittelbar
- Unmittelbarkeit ist mystisch
- Mystik ist solidarisch
- Solidarität ist universell
Sechster Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 1,40-45 | 11.2.2024
Erzähl niemand etwas davon.
Nemini quidquam dixeris.
(Mk 1,44)
- Im Wettstreit der Diagnosen über Ursachen der chronischen, aktuellen Kirchenkrise, Erschütterung über Skandale, jahrzehntelanger Ignorierung von Reformbedarf, droht das Gespür für tröstende Wesen der Kirche als »Geistleib« (corpus Christi mysticum), als spirituelles Medium für die befreiende Kraft des Evangeliums verloren zu gehen
- Nachhaltige Erneuerung kann es nur geben aus dem Studium geistlicher Quellen, der Meditation, umfassenden Läuterungswillen mit Zukunftsvision, einer Lebenseinheit von Spiritualität, Psychologie und Organisation
- Die »Schweigebote« Christi wollen den Menschen zu einer Gotteserfahrung im Hier und Jetzt führen, so auch die Kirche, keine zukunftsfähige Erneuerung ohne Einkehr in ihr mystisches Wesen im Heute
- Unfruchtbar wird von allen Seiten an einzelnen Traditionsstücken herumgezerrt, ohne einen neuen, umfassenden, integrierenden spirituellen, pastoralen, institutionellen Bezugsrahmen
- Heilung der menschlichen Gestalt der Kirche geschieht durch Aufarbeitung von strukturellen Misständen, verzerrten religiösen Idealen, Loslassen von Rechts-Links-Einseitigkeiten, aus spiritueller Neuentscheidung im Sinne einer Synthese aus Tradition und modernem Bewusstsein, der Umsetzung mit integrativen Organisationsformen
Fünfter Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 1,29-39 | 4.2.2024
Er heilte viele.
Curavit multos.
(Mk 1,34)
- Jesus macht die Kranken gesund, seine Heilkraft verbindet die leidende, menschliche Natur wieder mit dem vitalen Lebensfluidum
- In Christus ist eine menschlich-göttliche Energie, die Grundkraft der Auferstehung, welche verwandelnd, neu belebend wirkt
- Das »Fieber« der Schwiegermutter symbolisiert die Leidenschaften der Seele (passiones animae), welche Christus in uns geistig heilt
- Der Mensch muss erst von Entfremdung, Gottesferne, Sünde geheilt sein, damit er Christus wahrhaft „dienen“ kann (Mk 1,31)
- Spiritualität, Liturgie, Kirche ist dann „gesund“, soweit sie Wachstum in Selbstbewusstsein, Freiheit, Gottvertrauen, Liebe förder
Darstellung des Herrn (ABC) ‒ Lichtmess | Lk 2,22-40 | 2.2.2024
Ein Licht, das die Heiden erleuchtet.
Lumen ad relevationem gentium.
(Lk 2,32)
- Das Motiv der rituellen »Reinigung« wird vom Gedanken der »Darstellung« des Messiaskindes (Praesentatio Domini) im Tempel überlagert, seinem kultischen „Loskauf“ als Erstgeborener (Ex 13,2.15)
- Das Hineintragen des Messiaskindes in das Jerusalemer Heiligtum sinnbildet, dass Gottes Präsenz in Christus an Stelle eines religiös verzweckten, äußeren, Tempelkultes zu treten beginnt
- Die Erfüllung des Gesetzes durch Jesu Eltern sinnbildet, dass Christus von Geburt an mit seiner ganzen Existenz Gott geweiht ist, ihm wesenhaft zugehört, sein irdischer Stellvertreter, Repräsentant ist
- »Simeon« steht für die armen Gerechten, „Stillen im Lande“ (Ps 35,20), seine Prophetie bezeugt das Messiaskind als »Offenbarungslicht«, das die alte Religionsform erleuchtet, transformiert (Lk 2,32)
- »Hanna« sinnbildet das Ideal beständiger Gottsuche (1 Thess 5,17: „orate sine intermissione“), sie übt dasjenige ein, was Christus seiner Person nach ist, Gottes Gegenwart im Hier und Jetzt (Lk 2,37)
Vierter Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 1,21-28 | 28.1.2024
Mit Vollmacht eine ganz neue Lehre.
Doctrina nova cum potestate.
(Mk 1,27)
- Jesu spirituelle Autorität wurzelt in seiner Gotteinung
- Er ist der »Heilige Gottes«, da er Gott vergegenwärtigt
- Jesu geistige Heilkraft bricht die Sündenmacht (Lk 10,18)
- Böses als Abkehr von Gott bekennt gerade damit Gott
- Wo Gottes Geist wirkt, leistet das Unlautere Widerstand
Dritter Sonntag im Jahreskreis (B) | Mk 1,14-20 | 21.1.2024
Folgt mir nach!
Venite post me!
(Mk 1,17)
- Christi Auftrag ist, die »Nähe« des Reiches Gottes zu bezeugen (Mk 1,38)
- »Nachfolge« heißt das Evangelium zu leben, die „Sache Jesu“ weiterzugeben
- Jesus schaut in allen Dingen die unmittelbare Gegenwart Gottes (Mt 6,28)
- Er ist erster »Menschenfischer«, der in Vollmacht, Weisheit, Liebe predigt
- Gottes Reich ist schon Wirklichkeit, doch noch nicht universell (Mt 11,12)
Zweiter Sonntag im Jahreskreis (B) | Joh 1,35-42 | 14.1.2024
Kommt und seht!
Venite et videbitis!
(Joh 1,39)
- Johannes proklamiert Jesus als »Lamm Gottes«, das die „Sünde der Welt“ hinwegnimmt, erkennt ihn bei seiner Taufe als »Sohn Gottes« (1,34)
- Die Göttlichkeit, Weisheit Jesu, gründet in seiner vorgeburtlichen »Präexistenz«, dem zeitlosen Sein als »Sohn« im Wesensgrund Gottes (1,30)
- Das »Lamm« als Opfertier symbolisiert die Selbstlosigkeit Christi, als messianischer »Gottesknecht« (Jes 53,7), als wahres »Paschalamm« (18,28)
- »Nachfolge« beginnt mit dem »Sehen«, dem Blick auf seine Person, der spirituellen Erkenntnis, dass Christus bei Gott „wohnt“ (1,39)
- Weder verbirgt er Gottes Wirklichkeit, noch gibt er Gottes Geheimnis preis, als »Messias« offenbart er Gott als Urgrund unserer Existenz (18,20)
Taufe des Herrn (B) | Mk 1,7‒11 | 7.1.2024
Du bist mein geliebter Sohn.
Tu es Filius meus dilectus.
(Mk 1,11)
- In der Wassertaufe des Johannes, welcher sich Jesus stellvertretend für die Sündhaftigkeit des Gottesvolkes, aller Menschen, unterzieht, empfängt er seine spirituelle Identität, den göttlichen Verkündigungsauftrag
- In der Gestalt der »Taube«, dem Symbol des Gottesfriedens (Gen 8,11), der mystischen Liebe (Hld 5,2), »sieht« Jesus (Vision) den Heiligen Geist auf sich herabsteigen, zu seiner messianischen Geistbegabung
- Eine Apokalypse (Himmelsöffnung), die Stimme Gottes »enthüllt« Jesus (Audition), was er seinem Wesens nach ist, nämlich Gottes einziger Sohn, der endzeitliche Messias, der erwählte »Gottesknecht« (Jes 42,1)
- Das »Hineingetauchtwerden« Jesu in den Jordan antizipiert den Kreuzestod, die Nichtung aller Todesmacht, sein »Heraufsteigen« aus dem Wasser das Auferwecktwerden zum »Neuen Sein« in Gott (Röm 6,4)
- Das Taufsakrament (Joh 3,5) ist eine geistliche »Wiedergeburt« (Tit 3,5), wodurch der Glaubende im Geist Gottes Anteil an Christi Eigenschaften erhält, zu Glaube, Hoffnung, Liebe befähigt wird (1 Kor 13,13)
Erscheinung des Herrn (ABC) ‒ Epiphanie | Mt 2,1-12 | 6.1.2024
Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben.
Munera, aurum et tus et myrrham.
(Mt 2,11)
- Die Gaben der drei »Weisen« (mágoi) sinnbilden das Wesen des Messiaskindes, sagen sein Geschick voraus
- »Gold« bezeichnet das messianische Königtum Christi, seine spirituelle Macht, Weisheit, Herrlichkeit (Jes 60,6)
- »Weihrauch« symbolisiert seine Hingabe an Gottes Willen, Transzendenz, kontemplative Schau (Ps 141,2)
- »Myrrhe« ist Hinweis auf sein Prophetenschickal, stellvertretendes Leiden, Lebensopfer für die Erlösung (Mk 15,23)
- Die Huldigung der »Magier« besagt die Läuterung, Vollendung aller Intellektualität, Weisheit, Religion in Christus
Gottesmutter Maria (ABC) ‒ Oktavtag von Weihnachten | Lk 2,16-21 | 1.1.2024
Den Namen Jesus.
Nomen eius Jesus.
(Lk 2,21)
- Der Name »Jesus« (Jeschua) bedeutet „Jahwe ist Rettung“ (Mt 1,21)
- Im alten Orient bezeichnet der »Name« (šēm) das Wesen der Person
- „Ich bin der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Offb 22,13)
- Glauben im Namen »Jesu Christi« vergegenwärtigt den Trost Gottes
- Das einfachste Gebet ist die Anrufung des Namens »Jesu« (Lk 18,38)
Jahresdank (Silvester) | Joh 15,1–11 | 31.12.2023
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Qui manet in me, et ego in eo, hic fert fructum multum.
(Joh 15,5)
- Was ist in diesem Jahr gewachsen, wofür bin ich dankbar?
- Welche Erfahrung war schwer, wovon verabschiede ich mich?
- Wohin geht meine Sehnsucht, was will ich »Neues« tun?
- Was brauche ich an Unterstützung, um das zu erreichen?
- Was wäre ein erster Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel?
Heilige Familie (B) ‒ Sonntag in der Weihnachtsoktav | Lk 2,22‒40 | 31.12.2023
Erfüllt mit Weisheit.
Plenus sapientia.
(Lk 2,40)
- Es gibt ein leibliches, psychisches, soziales, berufliches, intellektuelles, geistliches und mystisches Wachstum
- Die Evangelien bezeugen, dass Jesus von Nazareth bereits als Kind eine ungewöhnlich hohe spirituelle Begabung besaß
- Gottes Erleuchtung, der Adel seiner Herkunftsfamilie, seine kreative Spiritualität machen Jesus zum Religionsstifter
- Das weise »Messiaskind« sinnbildet unser spirituelles Selbst, die mystische Intuition, gottförmige Identität in Gott
- »Weisheit« ist die habituelle Fähigkeit, sich selbst, alles Handeln, alle Dinge unmittelbar auf Gott zu beziehen
Zweiter Weihnachtstag ‒ Stephanus (ABC) | Mt 10,17‒22 | 26.12.2023
Der Geist eures Vaters wird durch euch reden.
Spiritus Patris vestri, qui loquitur in vobis.
(Mt 10,20)
- In vielen Ländern kommt es zu schweren Verletzungen der Religionsfreiheit, tendenziell verschärft weltweit sich die Situation weiter
- »Stephanus«, der erste Märtyrer, ist das Inbild des vollkommenen, freimütigen, gelassenen Glaubenszeugen (Apg 7,56f.)
- Wer sich zu Christus bekennt, stand zu jeder Zeit in Gefahr ausgegrenzt, verlacht, diskriminiert, verfolgt, getötet zu werden
- Keine Erneuerung der christlichen Identität, Zeugniskraft ohne Schriftstudium, Glaubensbildung, Meditation, Psychologie
- In Europa sind Vandalismus in Kirchen, Akte der Diskriminierung gegen den christlichen Glauben spürbar gestiegen
Weihnachten ‒ Am Tag (ABC) | Joh 1,1–18 | 25.12.2023
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet.
Lux vera, quae illuminat omnem hominem.
(Joh 1,9)
- Die »Menschwerdung« des göttlichen Wortes in Jesus Christus bildet spirituelle Grundlage, Weg und Vorbild für die Selbstwerdung des Menschen in Glaube, Hoffnung und Liebe, in personaler Reifung, Bewährung in Beziehung, Arbeit und Handeln
- „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich, sein Leben war das eines Menschen“ (Phil 2,6f)
- „Die ›Welt‹ erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,11)
- „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen die an seinen ›Namen‹ glauben“ (Joh 1,12)
- „Aus Finsternis soll Licht aufleuchten, er ist in unserem Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi“ (2 Kor 4,6)
- Gott wird im »Licht« Christi geschaut, im göttlichen »Dunkel«, wo durch Gottes Gnade und Glaubenshingabe des Menschen alle Finsternis der Sünde, alle ichhaften Absichten, eitlen Gedanken, Gottesbilder, Emotionen, Zweifel, weltliche Sorgen schweigen
Weihnachten ‒ In der Nacht (ABC) | Lk 2,1–14 | 25.12.2023
Ihr werdet ein Kind finden.
Invenietis infantem.
(Lk 2,12)
- Der »Sohn«, die zweite Person des dreieinigen Gottes, das göttliche, ewige Wort (Logos), wird aus Gnade in Christus Jesus leibhaftig »Mensch«, teilt unsere existentielle Not (Phil 2,7), um die Menschheit neu mit Gott zu verbinden, zu erlösen, zu erleuchten (Gottes Heilswille)
- In Jesus Christus sind »Gott« und »Mensch«, göttliche und menschliche Natur, reines Bewusstsein und Menschengeist, in untrennbarer Weise miteinander geeint (Joh 1,14), durch die Gnade Christi wird die Person des Glaubenden mit Gott verbunden, befreit und glückselig (Inkarnation)
- Jesus von Nazareth, der von Maria geboren in eine »Krippe« gelegt wird, ist Gottes endgültiges Wort an die Menschheit, der wahre Messias, „Friedenskönig“ (Jes 9,5), welcher uns Gottes Weisheit und Liebe durch seine Person, Worte und Taten unüberbietbar verkündet (Offenbarung)
- Wahrer »Friede« entsteht dort, wo die spirituelle Energie von Glaube, Hoffnung und Liebe Gegensätzliches, Entfremdetes und Getrenntes im Geist Christi wieder miteinander zur Einheit bringt (Eph 2,14), die ursprüngliche Gerechtigkeit wieder herstellt (Erlösung)
- Christus wird dort im Geiste „geboren“, wo der Mensch seine spirituelle Sehnsucht nach »Einssein« mit Gott, sich selbst, anderen Menschen, allen Wesen verspürt (Joh 1,12), sein Herz leer aller Absichten, Gedanken, Bilder vom göttlichen Licht erfüllen läßt (Erleuchtung)
Vierter Adventssonntag (B) | Lk 1,26‒38 | 24.12.2023
Für Gott ist nichts unmöglich.
Non erit impossible apud Deum.
(Lk 1,37)
- Wachsames Gottsuchen kommt aus geisterfüllter Hoffnung
- Unerschütterliche Hoffnung gründet im demütigen Selbstvertrauen
- Wahres Selbstvertrauen wurzelt im unverletzbaren Seelengrund
- Lauterer Seelengrund fließt unmittelbar aus ewigem Gottesgrund
- Alles Wesentliche wird geboren aus gottempfänglichem Geist
Dritter Adventssonntag (B) | Joh 1,6‒8.19-28 | 17.12.2023
Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt.
Medius vestrum stat, quem vos non scitis.
(Joh1,26)
- Christus ist der »Unbekannte«, weil er Gott als Mysterium offenbart, das dem äußeren Menschen fremd ist (1 Kor 2,14)
- Gott ist das »Geheimnis« meiner Existenz, er ist Ursprung, Mitte und Endziel meines irdischen Lebens (Kol 1,15)
- Die Antwort auf die Frage »Wer bin ich?« ist ein in Raum und Zeit unabschließbarer Erkenntnisprozess (1 Kor 13,12f.)
- Meine personale, spirituelle Identität, mein »Name« in Gott, ist eine das Denken übersteigende Wirklichkeit (1 Joh 3,2)
- Der Glaubende ist von seiner Personmitte (imago Dei) her einbezogen in das abgründige Geheimnis Gottes (Kol 3,3)
Zweiter Adventssonntag (B) | Mk 1,1‒8 | 10.12.2023
Er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
Ille baptizabit vos in Spiritu Sancto.
(Mk 1,8)
- Johannes der Täufer verkündet in der Wüste die letzte Chance zur rettenden Umkehr, wer sich nicht bekehrt, läutert, ist dem Strafgericht verfallen, hat sich durch seine Abkehr von Gottes Gebot selbst gerichtet
- Dass Christus mit »Heiligem Geist« („Feuer“) tauft, besagt eine spirituelle Wende, Ablösung der »Wassertaufe« durch die »Geisttaufe«, der »Bußgesinnung« durch das Evangelium von der »Nähe Gottes« (Mk 1,15)
- Mahnrede, Sündenbekenntnis, Umkehr haben einen vorläufigen, disponierenden, läuternden Charakter, sind eher motiviert von der Gottesfrucht, der Angst vor Gottes Endgericht (Mt 3,7)
- Die Geisttaufe Christi entfernt jedoch nicht nur das Sündhafte, sondern verleiht der Seele des Glaubenden darüber hinaus eine übernatürliche, freundschaftliche, innige Verbindung mit Gott („Liebe“)
- Jesus Christus ist in seiner Person die Einung von Gott und Mensch, jede/r an ihn Glaubende gewinnt im Empfang seines Geistes („Taufe“), in Christi Gnade, Anteil an seinem Gottesbewusstsein
Erster Adventssonntag (B) | Mk 13,24-37 | 3.12.2023
Meine Worte werden nicht vergehen.
Verba mea non transibunt.
(Mk 13,31)
- Die »Adventszeit« mahnt zur Besinnung auf das Weltende, das Ziel der zeitlichen Schöpfung, welches in eins fällt mit dem endgültigen Anbruch der Gottesherrschaft, mit dem Weltgericht, mit der Wiederkunft Christi
- In der Ewigkeit Gottes sind der Tod Abrahams, der Kreuzestod Jesu, meine Todesstunde, der Tod aller Menschen, die Auflösung des Kosmos und die Menschwerdung Christi, Gottesgeburt, ein einziges ewiges »Jetzt«
- Alles, was ohne Gott geschieht, fällt ins Nichts, alles, was in Christus, aus der Wahrheit gemäß seiner »Worte« geschieht, vollendet sich, wenn es den Tod erleidet, in der Fülle Gottes zu ewigem Leben
- Die Geschichte der Menschheit entscheidet sich nicht durch Machbarkeit, Zufall oder Schicksal, sondern an ihrem existentiellen »Ja« oder »Nein« zur Wahrheit Christi, sie ist Maßstab, Prinzip und Weg zum Sein in Gott
- Ohne Verbindung mit Gottes Geist, ohne Gespür für das Wahre, Gute, Ewige wird der Mensch nicht fähig sein, seine technische Macht sinnvoll zu gebrauchen, steht er in Gefahr sich selbst und diese Erde zu zerstören