
Ostermontag (ABC) | Lk 24,13-35 | 21.4.2025
Da gingen ihnen die Augen auf.
Et aperti sunt oculi eorum.
(Lk 24,31)
- Die Jünger erkennen den auferstandenen Christus erst durch dessen eigene charismatische, exegetische Belehrung, der ihnen darlegt, dass sich an ihm, in Kreuz und Auferweckung, der prophetische, verborgene Sinn der Heiligen Schrift erfüllt hat (24,27)
- Es eine leibhaftige, geistige Präsenzerfahrung des Auferstandenen, wobei sich die Erleuchtung der beiden Jünger, ihr Durchbruch zum Wiedererkennen Christi, bei seinem Tischsegen, dem Brechen des Brotes ereignet, der Urgeste der Eucharistiefeier
- Das »Brennen« des Herzens besagt: Christus hat einen Geistleib, ist lautere Weisheit, Liebe, welche das »Gemüt« der Jünger, den Seelengrund mit göttlicher Gegenwart, seinem Herzgeist, personalen, tröstenden Auferstehungslicht unmittelbar erleuchtet
- Die »Emmausgeschichte« sinnbildet einen Kreislauf: Das Studium der Heiligen Schrift im Christuslicht des Glaubens vertieft die Erfahrung der Eucharistie, die bewusste Mitfeier der Eucharistie öffnet das »innere Auge« für den mystischen Sinn der Heiligen Schrift
- Keine Erneuerung der Kirche, ohne Abschied von einer klerikalen Versorgungspastoral und Funktionalisierung der Eucharistie. Mystagogische Katechese, geistliches Schriftstudium, vertiefte Glaubensbildung, kontemplativer Gottesdienst, spirituelle Psychologie sind ein Gebot der Stunde

Ostersonntag (ABC) | Joh 20,1-18 | 20.4.2025
Ich gehe hinauf zu meinem Gott und zu eurem Gott
Ascendo ad Deum meum et Deum vestrum.
(Joh 20,17)
- Die »Auferstehung« von den Toten ist keine Wundererzählung, Einbildung der Jüngerinnen und Apostel, bloße Glaubensvorstellung, kurzzeitige Rückkehr Jesu ins Erdenleben, unsterbliche Seele, Zwischenexistenz, Rückgängigmachung des Todes, kein Totengeist, wiederbelebter irdischer Körper
- Jesus, der von Gott im Heiligen Geist »Auferweckte«, »Neugeschaffene«, erscheint Maria Magdalena unerwartet in einer Vision, welche zugleich eine Audition ist. Nach dem Johannesevangelium ist sie allein die erste Zeugin der Auferstehung, noch vor Petrus
- Dies ist keine private Vision, sondern eine heilsgeschichtliche, neue Offenbarung Gottes. Es handelt sich nicht um eine subjektive, mystische Erfahrung, vielmehr um eine endzeitliche, endgültige Selbstoffenbarung Gottes, ein leibhaftig-geistiges Gegenwärtigsein des auferweckten Jesus
- Der Gekreuzigte wird in den Ostervisionen von Gott her als bei Gott Lebender sichtbar gemacht, damit gerade aufgrund seiner Hingabe am Kreuz als Gottes Sohn, wahrer Messias, Gottes unüberbietbares, erlösendes und letztes Wort an den Menschen bestätigt
- Durch Glaube und Taufe wird der Mensch in seiner leiblich-seelischen Existenz gnadenhaft, essentiell in das Geheimnis von Christi Tod und Auferstehung mit hineingenommen. Es ist ein spirituelles Mitsterben und Mitauferstehen mit Christus, das uns ein übernatürliches, personales Sein in Gott verleiht (Röm 6,8)

Osternacht (C) | Lk 24,1-12 | 20.4.2025
Er ist auferstanden.
Surrexit.
(Lk 24,6)
- Die Frauen am Ostermorgen sehen mit ihren Augen im natürlichen Verstandeslicht nur das »Leersein« des Grabes. Erst als die Engelerscheinung ihren Geist erleuchtet, erinnern sie an die prophetische Vorhersage Jesu von seiner Auferstehung (Lk 18,33)
- Der individuelle Mensch, Jesus von Nazareth, ist untrennbar Leib und Seele. Von daher ist »Auferstehung« leibhaft-personal, mit verwandelter, verklärter materieller Leiblichkeit zu begreifen, sonst wäre es keine »Auferweckung« im endzeitlichen, biblischen Sinne
- Es erscheint weder ein Totengeist, wiederbelebter Körper, noch eine vom Leib getrennte Seele oder ein scheintoter Jesus, vielmehr der »Gekreuzigte«, der tot war, als in Gott Lebender mit verklärten Wunden, in transformierter, vergeistigter Leiblichkeit
- Das »leere Grab« besagt im Licht der geistgewirkten Ostervisionen, dass Gott diesen Jesus von Nazareth, trotz des Scheiterns seiner Verkündigung, seines Fluchtodes gemäß dem Gesetz als verworfener Sünder (Gal 3,13), zu neuem Leben auferweckt hat, damit als Messias bestätigt
- Die Todesmacht der Sünde, der innere Seelentod, welcher den Sohn Gottes ans Kreuz gebracht, seinen äußeren, leiblichen Tod bedingt hat, sind durch die Gottverbundenheit Christi und seine Auferweckung im Heiligen Geist überwunden

Karsamstag (ABC) | 19.4.2025
Das Licht leuchtet in der Finsternis.
Lux in tenebris lucet.
(Joh 1,5)

Karfreitag (ABC) | Joh 18,1-19,42 | 17.4.2025
Mich dürstet.
Sitio.
(Joh 19,28)
- In der Passion erleidet, trägt Christus, der ohne Sünde war, aber von den Menschen als vermeintlicher Sünder wegen »Gotteslästerung« (Joh 19,7) verurteilt wurde, stellvertretend die Gottverlassenheit, Strafe der sündigen Menschheit
- Die Selbsthingabe Christi am Kreuz, das Mitleiden des Vaters mit seinem Sohn für die Erlösung von Sündenmacht und Tod, bezeugt die absolute Liebe und Treue Gottes zum sündigen Menschen, der »Gott« in geistiger Verblendung vergessen, missachtet und getötet hat
- Die Kreuzigung des Sohnes Gottes durch die Hände der Menschen offenbart das ganze abgründige Ausmaß der menschlichen Sündhaftigkeit, Ungerechtigkeit, religiösen Verblendung, des hasserfüllten Widerstandes gegen Gottes Weisung und Willen
- Christi ungebrochenes, reines Gottvertrauen, ohne affektiven Halt in einem Trostempfinden, in tiefster Gottverlassenheit, Ohnmacht und Erniedrigung bezeugt Gottes erlösende, geistige Teilnahme am Tod in Christus, damit des Sündentodes »Tod«
- Der »Durst« Christi am Kreuz umfängt, trägt allen Schmerz der lauteren Seele, welche sich in einer Welt der Gleichgültigkeit, Angst, kollektiven Gottesferne, in einer Kirchenkrise ohne Erneuerungswillen, spirituelle Tiefe, humane Weite nach Gott sehnt

Gründonnerstag (ABC) | Joh 13,1-15 | 17.4.2025
Ich habe euch ein Beispiel gegeben.
Exemplum enim dedi vobis.
(Joh 13,15)
- Die »Fußwaschung« als ehrloser Sklavendienst manifestiert Christi Liebe zu den Seinen, bezeichnet die Entäußerung des Gottessohnes, welche sich im schmachvollen Kreuzestod vollendet, sinnbildet verhüllt die mystische Einung mit Gott in der Eucharistie
- Christus ist spirituelles »Vorbild« im Sein: Wir sollen aus Gnade das werden, was er von Natur aus ist, nämlich eins mit Gott – im Erkennen: Wir sollen Seelenadel und Demut als Einheit begreifen – im Lieben: Wir sollen Gott, uns selbst, einander selbstlos lieben, die Liebe zweckfrei tun
- Das »Sich-Waschen-Lassen« meint geistige Läuterung: Der Mensch wird »rein«, ein Glaubender, durch das erneuernde Schöpferwort Christi (Joh 13,10; 15,3). Er gewinnt vollkommen »Anteil« an Christus (13,8), indem er dessen Selbstlosigkeit, welche ihn von aller Ichhaftigkeit befreit, vorbehaltlos annimmt
- Das menschgewordene, göttliche Wort, Christus, bleibt aufgrund der Erhabenheit seiner ewigen Gottheit von der Entehrung durch den Sklavendienst innerlich unberührt, kann gerade dadurch in der Unendlichkeit seiner Liebe dem gottfernen, leidenden Menschen nahe sein
- Die »Fußwaschung« als Zeichenhandlung symbolisiert das unsichtbare Geheimnis, das geistliche Kerngeschehen der Eucharistie: Sakramentale Einung mit Gott in der Kommunion durch die Gegenwart Christi im Heiligen Geist, welcher uns spirituell Anteil gibt an seiner Gottunmittelbarkeit

Palmsonntag (C) | Lk 19,28-40 | Lk 22,14-23,56 | 13.04.2025
Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.
Si hi tacuerunt, lapides clamabunt.
(Lk 19,40)
Ihr sagt es – ich bin es.
Vos dicitis quia ego sum.
(Lk 22,70)
- Beim Anblick der Stadt Jerusalem brechen die Jünger in ekstatische Freude aus, proklamieren Jesus als messianischen Friedenskönig, den Befreier Israels, Sohn Davids, endgültigen Propheten
- Der Einzug auf dem »Esel« (Sach 9,9) ist ein prophetisches Zeichen, besagt dass Gottes Friedensreich durch Christus in Gewaltlosigkeit, Weisheit und Demut begründet wird, ein Reich wahren Geistes
- »Schreien der Steine«: Wenn Jerusalem, der Mensch die Botschaft Christi nicht annimmt, wird spiritueller Niedergang die Folge sein, bezeugt somit "ex negativo" seine göttliche Vollmacht (Lk 19,44)
- Jesus offenbart vor Gericht seine Identität, bestätigt mit dem »Ich bin es« indirekt die Hoheitstitel, die seine Gegner ihm zulegen: »Prophet« (19,64), »Messias« (67), »Menschensohn« (69) und »Sohn Gottes« (70)
- Jesu ungebrochenes Gottvertrauen im Foltertod für Gottes Wahrheit, seine Feindesliebe, Geistesfülle in äußerster Verlassenheit bezeugen Gottes Wirklichkeit, Präsenz in seiner Person

5. Fastensonntag (C) | Joh 8,1-11 | 6.3.2025
Jesus schrieb mit dem Finger auf die Erde.
Digito scribebat in terra.
(Joh 8,6)
- Paradoxe, unmittelbare, konfrontierende, befreiende Haltung Jesu: "Ihr urteilt wie Menschen urteilen. Ich urteile über keinen. Wenn ich aber urteile, ist mein Urteil gültig." (Joh 8,15f.)
- »Urteilen ohne zu urteilen« ist ein spirituelles Ideal: Sünde wird als das gesehen, was sie vor Gott ist, jedoch ohne Abwertung des Menschen als Anstoß zu einem neuen Leben
- »Mit dem Finger in den Staub schreiben« (Jer 17,13): Die Zeichenhandlung, das Schweigen Jesu, spiegelt seinen Gegnern die Nichtigkeit ihres religiösen Hochmuts, Moralismus
- Da jeder Mensch aufgrund der universellen Verstrickung in Sünde und Schuld der Vergebung Gottes bedarf, steht ihm ein Urteil an Gottes statt über andere Menschen nicht zu
- »Reich Gottes«: Erfahrung der Nähe Gottes als eine befreiende, verzeihende und erleuchtende Zuwendung Gottes, gerade zu dem, worin der Mensch am meisten seiner Tröstung bedarf

4. Fastensonntag (C) | Lk 15,1-3.11-32 | 30.3.2025
Der Vater sah ihn schon von weitem kommen.
Cum autem adhuc longe esset, videt illum pater ipsius.
(Lk 15,20)
- Der »verlorene Sohn« sinnbildet die ihren Leidenschaften ausgelieferte, selbstvergessene, entfremdete, leidvolle Existenz in der Gottesferne
- Gott nimmt jeden Menschen vorbehaltlos an, der aus seinen Fehlern lernt, sich auf seine Würde, sein Selbst besinnt, sich ihm wieder zuwendet
- Je weiter sich jemand von Gott abwendet, der Quelle des Lebens, desto mehr verliert er den geistigen Halt im wahren Sein, verfällt er dem Nichts
- Der »Hunger«, die innere Leere, das existentielle Scheitern erweckt das Gewissen, bewirkt eine bewusste Hinkehr zum göttlichen Ursprung
- Gottes Gegenwart im Seelengrund, die Quelle spiritueller Sehnsucht, kann durch Zeitliches nur verdeckt, niemals aber ausgelöscht werden

3. Fastensonntag (C) | Lk 13,1-9 | 23.3.2025
Vielleicht trägt der Feigenbaum doch noch Früchte.
Siquidem fecerit fructum in futurum.
(Lk 13,9)
- Christus ist der »Weingärtner«, Gottes leztes Wort an die Menschheit, an ihm entscheidet sich Gut und Böse, Leben und Tod, Sünde und Erlösung
- »Weinberg« sinnbildet alle, an die Gottes erwählendes Wort ergangen ist, das Volk Israel, die Kirche, alle Menschen, welche Gottes Wort gehört haben
- »Feigenbaum ohne Früchte« steht für alle, die das Evangelium kennen, es aber nicht angenommen haben, sich dennoch als gerecht, schuldlos sehen
- Hochmut, Elitedenken, Oberflächlichkeit, Machtstreben, spiritueller Neid, Welthaftigkeit, religiöser Aktivismus machen den Menschen gottunfähig
- Gottes Gnade in Christus gewährt jeden Augenblick die Chance, die »Frucht« befreiender Umkehr zu verwirklichen, ein neues Leben zu beginnen

2. Fastensonntag (C) | Lk 9,28-36 | 16.3.2025
Sie sahen Jesus in strahlendem Licht.
Viderunt gloriam eius.
(Lk 9,32)
- Christi Antlitz wird durchlässig für die mystische Lichtfülle in seiner Person
- Entrückung im Gebet in die Sphäre göttlicher Vorsehung und Herrlichkeit
- In der Messianität Jesu vollendet sich Geist und Auftrag aller Propheten
- Gott offenbart Christus im voraus zur Passion als seinen geliebten Sohn
- Wer um der Gerechtigkeit willen leidet, hat Anteil an der Würde Christi

1. Fastensonntag (C) | Lk 4,1-13 | 9.3.2025
Der Mensch lebt nicht nur vom Brot.
Non in pane solo vivet homo.
(Lk 4,4)
- Materielles ist nötig zum zeitlichen Dasein, Spirituelles zum wahren Menschsein
- »Wüste« sinnbildet Entfremdung, Sinnleere, Anonymität, Gottesferne, Leiden
- »Versuchung« ist Anfechtung, Erprobung im Glauben, Verführung zur Sünde
- Schutz durch Selbsterkenntnis, Unterscheidung der Geister, Hinkehr zu Gott
- Gemeisterte Versuchungen festigen Selbstbewusstsein, Glauben und Tugend

Aschermittwoch (ABC) | Mt 6,1-6.16-18 | 5.3.2025
Schließ die Tür zu.
Clauso ostio tuo.
(Mt 6,6)
- Fasten dient der leiblich-geistigen Sammlung, Läuterung, Erneuerung
- Wesentliches reift im Verborgenen, in der Stille, personalen Begegnung
- „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein.“ (Mk 10,42f.)
- Je größer Machtmissbrauch, Unrecht, Lüge umso mehr leuchtet die Wahrheit
-
Gottunmittelbarkeit geschieht vorbehaltlos, zweckfrei im Hier und Jetzt

8. Sonntag im Jahreskreis (C) | Lk 6,39-45 | 2.3.2025
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor.
Bonus homo profert bonum.
(Lk 6,45)
- Innen und Außen, Sein und Handeln, sind zwei Seiten des Menschen
- Der Mensch ist gut, wo er mit sich in Wahrheit und Liebe übereinstimmt
- Ursache guten Handelns ist die selbstlose, lautere, zweckfreie Gesinnung
- Gott als übergute Gutheit im Grund der Seele ist die Quelle alles Guten
- Der gute Mensch findet seinen Trost darin, in allem Gottes Willen zu tun

7. Sonntag im Jahreskreis (C) | Lk 6,27-38 | 23.2.2025
Liebt eure Feinde.
Diligite inimicos vestros.
(Lk 6,27)
- Spirituelle Liebe ist universell, umfasst auch den Feind in seinem Menschsein
- Nicht-Hassen ist der Ausstieg aus dem Kreislauf von Unrecht und Vergeltung
- Erfahrung der Gnade Gottes befreit vom ichhaften Recht-Haben-Wollen
- Der Geist der Liebe ist selbstbewusst, friedfertig, lauter, wehrhaft, kraftvoll
- Unrecht zu vergeben, ohne es zu überspielen, setzt neue Lebensenergie frei

6. Sonntag im Jahreskreis (C) | Lk 6,17.20-26 | 16.2.2025
Selig, die ihr jetzt weint.
Beati nunc fletis.
(Lk 6,21)
- Geistliche Trauer über den Entfremdungszustand des Menschen, der Kirche und Gesellschaft, Ungerechtigkeit, Sünde, Schuld ist Voraussetzung zur wahren Erneuerung
- Spiritueller Untrost hat verborgen im Kern göttlichen Trost, in dem sich die leidvolle Selbstentfermdung, Gottesferne, soziales Unrecht, Strukturen der Sünde spiegeln
- Die „Weh“-Rufe Christi sind Mahnung zur Umkehr, der Ungerechte täuscht sich, wenn er meint, dass Gott gleichgültig sei, es keine ausgleichende, ewige Gerechtigkeit gibt
- Gott als lautere Wahrheit ist die Quelle alles Guten, ohne das Geheimnis, das wir „Gott“ nennen, gäbe es kein Gewissen, wäre »gut« und »böse« gleichgültig, alles im Tod nichtig
- Beseligung ist Gottes Gegenwart in allem Guten, Wahren, Gerechten, Schönen, worin der Mensch seine Existenz in ihrer spirituellen Tiefe annimmt, bereit ist Gottes Willen zu tun

5. Sonntag im Jahreskreis (C) | Lk 5,1-11 | 9.2.2025
Werft eure Netze zum Fang aus.
Laxate retia vestra in capturam.
(Lk 5,4)
- Die göttliche Weisheit, Erleuchtung, Liebe in Christus, sein Charisma, zieht die Menschen durch seine geistliche Kraft an
- Christus lehrt in Worten und Taten in der Geistkraft der Auferstehung, mit Vollmacht, messianischer Hoheit, Würde
- Petrus’ Wort „Doch auf dein Wort hin“ (Lk 5,5) besagt Hoffnung auf Christi Wirkmacht gegen alle menschliche Vergeblichkeit
- Christus beruft in seine Nachfolge, die Begegnung mit ihm stiftet spirituelle Selbsterkenntnis, neue Identität, Berufung
- Die „große Menge Fische“ (5,6) besagt den Übergang vom »Unglauben« zum »Glauben«, das Wachstum der Urkirche

Darstellung des Herrn (ABC) ‒ Lichtmess | Lk 2,22-40 | 2.2.2025
Ein Licht, das die Heiden erleuchtet.
Lumen ad relevationem gentium.
(Lk 2,32)
- Das Motiv der rituellen »Reinigung« wird vom Gedanken der »Darstellung« des Messiaskindes (Praesentatio Domini) im Tempel überlagert, seinem kultischen „Loskauf“ als Erstgeborener (Ex 13,2.15)
- Das Hineintragen des Messiaskindes in das Jerusalemer Heiligtum sinnbildet, dass Gottes Präsenz in Christus an Stelle des religiös verzweckten, äußeren Tempelkultes, Opfers zu treten beginnt
- Die Erfüllung des Gesetzes durch Jesu Eltern sinnbildet, dass Jesus von Geburt an mit seiner ganzen Existenz Gott geweiht ist, ihm wesenhaft zugehört, sein irdischer Stellvertreter, Repräsentant ist
- »Simeon« steht für die armen Gerechten, „Stillen im Lande“ (Ps 35,20), seine Prophetie bezeugt das Messiaskind als »Offenbarungslicht«, das die alte Religionsform erleuchtet, transformiert (Lk 2,32)
- »Hanna« sinnbildet das Ideal beständiger Gottsuche (1 Thess 5,17: „orate sine intermissione“), sie übt dasjenige ein, was Christus seiner Person nach ist, Gottes Gegenwart im Hier und Jetzt (Lk 2,37)

4. Sonntag im Jahreskreis (C) | Lk 4,21-30 | 2.2.2025
Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.
Nemo propheta acceptus est in patria sua.
(Lk 4,24)
- Je mehr Menschen sich fraglos mit ihrem eigenen Denken und Sein identifizieren, desto mehr verlieren sie den Blick für das Andersein des Anderen, respektieren nicht sein Charisma
- Die Nennung der „Witwe von Sarépta“ (1 Kön 17,8f.), des „Syrers Náaman" (2 Kön 5,1f.) ist eine prophetische Provokation, Gottes Zuwendung zum Menschen überschreitet religiöse Grenzen
- Jesus konfrontiert die Synagogenbesucher seiner Heimatstadt mit ihren national-religösen Hochmut, ihrer falschen Identifikation mit dem Heilswillen Gottes nach eigenen Vorstellungen
- Das Staunen über das Charisma Jesu (Lk 4,22), führt zu keiner Anerkenntnis seiner Messianität, bleibt ambivalent zwischen Faszination, Mißgunst, Irritation, Ablehnung stehen
- Der Wutausbruch der Menge offenbart die kollektive Fehlhaltung, antizipiert die Passion (23,13f.), Jesu Weggehen seine spirituelle Macht, den endgültigen Abschied von falscher Heimat

3. Sonntag im Jahreskreis (C) | Lk 1,1-4; 4,14-21 | 26.1.2025
Erfüllt von der Kraft des Geistes.
In virtute Spiritus.
(Lk 4,14)
- Im Geistempfang in der Taufe durch Johannes empfängt Jesus seine Berufung, messianische Identität (Lk 3,21f.)
- Die Absage an die Versuchung seine spirituelle Macht zu mißbrauchen, bestärkt sein Charisma (4,14)
- Seine Person ist von göttlicher Kraft erfüllt, in ihr kommt der Geist der Propheten zur Vollendung (4,21)
- Die Verkündigung des Evangeliums ist Ausdruck seiner persönlichen, einmaligen Gotteserfahrung (3,22)
- Christus ist Licht, das erleuchtet, Gottes Wort, das befreit, Trost, der alle Not im Geist umfängt (4,18)

Zweiter Sonntag im Jahreskreis (C) | Joh 2,1-11 | 19.1.2025
Wasser, das zu Wein geworden.
Aquam vinum factam.
(Joh 2,9)
- Die Wandlung des Wassers in „guten“ Wein auf der Hochzeit zu Kana geschieht am „dritten Tag“ (Joh 2,1), ist mystischer Hinweis auf die Auferstehung Christi „am dritten Tag“ (1 Kor 15,4)
- Der »erste Tag« (1,29) symbolisiert das göttliche Bewusstsein Jesu, seine Herkunft aus dem verborgenen Urgrund allen Seins („Vater“), seine ewige Gottessohnschaft (1,34)
- Der »zweite Tag« (1,35) steht für das öffentliche Wirken des »Logos« (1,1), sein messianisches »Königtum« (1,49), das mit seiner Geisttaufe (1,32) beginnt, sich in der Passion erfüllt (18,33)
- Das Weinwunder, Jesu „erstes Zeichen“ (2,11), ist ein Sinnbild für spirituelle Transformation, die Wandlung natürlichen Seins ins Göttliche (1,13), der Wiedergeburt aus Gott (3,6)
- Der „Wein“ als messianisches Symbol (6,48) bezeichnet die exstatische Beseligung, geistliche Freude (15,11), die im Glauben beginnt, sich in der Gotteinung vollendet (17,23)

Taufe des Herrn (C) | Lk 3,15-16.21-22 | 12.1.2025
Öffnete sich der Himmel.
Apertum est caelum.
(Lk 3,21)
- In der Wassertaufe des Johannes, der sich Jesus stellvertretend für die Sündhaftigkeit des Gottesvolkes unterzieht, empfängt er seine spirituelle Identität zur Verkündigung der Reich-Gottes-Botschaft
- In der Gestalt der »Taube«, dem Symbol des Gottesfriedens (Gen 8,11), der mystischen Liebe (Hld 5,2), »schaut« Jesus in einer Vision, wie der Heilige Geist auf ihn herabkommt, ihn zum messianischen Auftrag erweckt
- Eine Apokalypse (Himmelsöffnung), die Stimme Gottes »enthüllt« Jesus (Audition), was er seinem Wesens nach ist, nämlich Gottes einziger Sohn, der endzeitliche Messias, der erwählte »Gottesknecht« (Jes 42,1)
- Das »Hineingetauchtwerden« Jesu in den Jordan antizipiert den Kreuzestod, die Nichtung aller Todesmacht, sein »Heraufsteigen« aus dem Wasser das Auferwecktwerden zum »Neuen Sein« in Gott (Röm 6,4)
- Das Taufsakrament (Joh 3,5) ist eine geistliche »Wiedergeburt« (Tit 3,5), wodurch der Glaubende im Geist Gottes Anteil an Christi Eigenschaften erhält, zu Glaube, Hoffnung, Liebe befähigt wird (1 Kor 13,13)

Erscheinung des Herrn (ABC) ‒ Epiphanie | Mt 2,1-12 | 6.1.2025
Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben.
Munera, aurum et tus et myrrham.
(Mt 2,11)
- Die Gaben der drei »Weisen« (mágoi) sinnbilden das Wesen des Messiaskindes, sagen sein Geschick voraus, sind spirituelles Vorbild der freigebigen, geistigen Hingabe an Gott
- »Gold« bezeichnet das messianische Königtum Christi, seine spirituelle Macht, Weisheit, Herrlichkeit (Jes 60,6), ist zugleich Symbol für den Adel der gottempfänglichen Seele
- »Weihrauch« symbolisiert Jesu Hingabe an Gottes Willen, seine Transzendenz, kontemplative Schau (Ps 141,2), steht für die unmittelbare Ausrichtung aller Seelenkräfte auf Gott
- »Myrrhe« ist Hinweis auf sein Prophetenschickal, stellvertretendes Leiden, Lebensopfer für die Erlösung (Mk 15,23), besagt, dass es keine Gotteinung ohne Leiden geben kann
- Die Huldigung der »Magier« besagt die Läuterung, Vollendung aller Intellektualität, Weisheit, Religion in Christus, dass Gott größer ist als alle menschliche Erkenntnis

2. Sonntag nach Weihnachten (ABC) | Joh 1,1-18 | 5.1.2025
Die aus Gott geboren sind.
Ex Deo nati sunt.
(Joh 1,13)
- Die »Gottesgeburt« (1,13), Gotteskindschaft, fließt aus der Glaubensgnade, dem Glaubenslicht (lumen fidei), der personalen Annahme des Evangeliums
- Das Prinzip „Was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist“ (3,6) begründet die christusförmige, spirituelle Umgestaltung des Glaubenden
- Jede Glaubende ist „wiedergeboren“ aus göttlichem Geist (3,7), neue Schöpfung in Christus, dadurch in ihrer Person unmittelbar auf Gott bezogen
- Der Glaube an Christus verleiht ein geistliches, übernatürliches Sein (4,24), befähigt den Menschen zur mystischen, wahren Gotteserfahrung
- Der Heilige Geist „gebiert“ den Glaubenden als geistlichen Menschen (3,3), „gebiert“ Gottes tröstliche Gegenwart in der gerechten, lauteren Seele

Gottesmutter Maria (ABC) ‒ Oktavtag von Weihnachten | Lk 2,16-21 | 1.1.2025
Den Namen Jesus.
Nomen eius Jesus.
(Lk 2,21)
- Der Name »Jesus« (Jeschua) bedeutet „Jahwe ist Rettung“ (Mt 1,21)
- Im alten Orient repräsentiert der »Name« (šēm) das Wesen der Person
- „Ich bin der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Offb 22,13)
- Glauben im Namen »Jesu Christi« vergegenwärtigt den Trost Gottes
- Das einfachste Gebet ist die Anrufung des Namens »Jesu« (Lk 18,38)

Jahresdank (Silvester) | Joh 15,1–11 | 31.12.2024
Daß ihr reiche Frucht bringt.
Ut fructum multum afferatis.
(Joh 15,8)
- Was ist im vergangenen Jahr gewachsen: Wofür bin ich dankbar?
- Welche Erfahrungen waren schwer: Wovon verabschiede ich mich?
- Wohin strebt meine Lebensdynamik: Was will ich »Neues« tun?
- Welche Mittel brauche ich dazu: Wer kann mich unterstützen?
- Wo beginnt der Weg zum neuen Ziel: Was ist der erste Schritt?
>> Meditation zum Jahreswechsel
>> Spirituelle Zeiterfahrung

Heilige Familie (C) ‒ Sonntag in der Weihnachtsoktav | Lk 2,41‒52 | 29.12.2024
Alle waren erstaunt über sein Verständnis.
Stupebant omnes super prudentia eius.
(Lk 2,47)
- Es gibt ein leibliches, psychisches, soziales, berufliches, intellektuelles, geistliches, mystisches Wachstum der Person
- Die Evangelien bezeugen, dass Jesus von Nazareth von Geburt an eine außergewöhnliche spirituelle Begabung besaß
- Gottes Heilswille, seine Gotteinung, davidische Herkunft, spirituelle Intelligenz, Kreativität machen Jesus zum Religionsstifter
- Das »Messiaskind« im Tempel sinnbildet unser wahres Selbst, die mystische Erleuchtung, gottförmige Identität in Gott
- »Weisheit« (sapientia) ist die habituelle Fähigkeit, sich selbst, alles Handeln, alle Dinge unmittelbar auf Gott zu beziehen

Zweiter Weihnachtstag ‒ Stephanus (ABC) | Mt 10,17‒22 | 26.12.2024
Macht euch keine Sorgen.
Nolite cogitare.
(Mt 10,19)
- »Stephanus«, der erste Märtyrer der Kirche, ist das Inbild des vollkommenen, freimütigen, gelassenen Glaubenszeugen (Apg 7,56f.)
- Wer sich zu Christus bekennt, stand zu jeder Zeit in Gefahr ausgegrenzt, verlacht, beneidet, diskriminiert oder verfolgt zu werden
- „Das spirituelle Niveau der Kirche war nie so hoch wie in den Zeiten der Verfolgung. Die schlimmste Gefahr für die Kirche besteht darin, sich in der Welt einzurichten, und die schlimmste Gefahr für den Christen, sich im Leben einzurichten. Am Grund des christlichen Lebens befindet sich eine Bekehrung, eine metanoia, eine schrittweise Umkehr der Seele.“ (Henri Le Saux)
- „Christus, den menschgewordenen Sohn: ihm wirklich zugesellt sein und ihm treu sein, nicht dem Ideal, sondern der Person Christus. Nur der Liebende ist der wirkliche Mensch, echte Mensch. Eifer und Hingabe an die Arbeit im Dienst Gottes.“ (Alfred Delp)
- „Jedem, der sich ernsthaft mit mittelalterlich-christlichen, hinduistischen oder buddhistischen Begriffen wie contemptus mundi, Mara und Leere der Welt befaßt, ist klar, daß sie nicht Verneinung einer Wirklichkeit meinen, sondern Enttarnung einer Illusion. Die Welt als reines Objekt ist etwas, das es nicht gibt. Wir und unsere Welt durchdringen einander.“ (Thomas Merton)
- Gemeinde bietet oft zu wenig psychologischen, spirituellen Schutz, um den heutigen Glaubensanfechtungen gewachsen zu sein
- Keine Erneuerung der christlichen Identität, Zeugniskraft ohne Schriftstudium, Glaubensbildung, Spiritualität, Psychologie, Kontemplation

Weihnachten ‒ Am Tag (ABC) | Joh 1,1–18 | 25.12.2024
Das Wort war Gott.
Deus erat Verbum.
(Joh 1,1)
- Die Menschwerdung des göttlichen Wortes in Christus bildet das Vorbild für die Selbstwerdung des Menschen
- Gottes Sein ist gegenwärtig in der Person Christi, in seinem Bewußtsein, seiner Erfahrung, seinen Worten und Taten
- In Christus teilt Gott die existentielle Not des Daseins, nimmt die menschliche Natur in das göttliche Leben auf
- Gottes Wort in Christus ist wie ein Spiegel, ein geistiges Licht, in dem sich der Mensch in seinem Sein vor Gott erkennt
- Wahre Humanität, menschliche Größe vollendet sich in der spirituellen, mystischen Identitätsfindung des Menschen
>> Text des Johannesprologs
>> Was bedeutet Weihnachten?
>> Messianische Hoffnung

Weihnachten ‒ In der Nacht (ABC) | Lk 2,1–14 | 24.12.2024
Legte ihn in eine Krippe.
Reclinavit eum in praesepio.
(Lk 2,7)
- Der »Sohn«, die zweite Person des dreieinigen Gottes, das göttliche Wort (Logos), ewige Weisheit , wird aus Gnade in Christus Jesus leibhaftig »Mensch«, teilt unsere existentielle Not (Phil 2,7), um die Menschheit neu mit Gott zu verbinden, zu erlösen, zu erleuchten (Gottes Heilswille)
- In Jesus Christus sind »Gott« und »Mensch«, göttliche und menschliche Natur, reines Gottbewusstsein und Menschengeist, in untrennbarer Weise miteinander geeint (Joh 1,14), durch die Gnade Christi wird die Person des Glaubenden mit Gott verbunden, befreit und glückselig (Inkarnation)
- Jesus von Nazareth, von Maria geboren in eine »Krippe« gelegt, ist Gottes letztes Wort an die Menschheit, der wahre Messias, „Friedenskönig“ (Jes 9,5), welcher uns Gottes Weisheit und Liebe durch seine Person, Worte und Taten unüberbietbar vermittelt (Offenbarung)
- Wahrer »Friede« entsteht, wo die spirituelle Energie von Glaube, Hoffnung und Liebe Gegensätzliches, Entfremdetes und Getrenntes im Geist Christi wieder miteinander zur Einheit bringt (Eph 2,14), die ursprüngliche Gerechtigkeit wieder herstellt (Erlösung)
- Christus wird im Geiste „geboren“, wo der Mensch seine spirituelle Sehnsucht nach »Einssein« mit Gott, sich selbst, anderen Menschen, allen Wesen verspürt (Joh 1,12), sein Herz leer aller ichhafter Absicht vom göttlichen Licht erfüllen läßt (Erleuchtung)
>> Messianische Hoffnung
>> Weihnachtsevangelium
>> Was bedeutet Weihnachten?

Vierter Adventssonntag (C) | Lk 1,39‒45 | 22.12.2021
Gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Bendictus fructus vertris tui.
(Lk 1,42)
- Maria wandert nach Judäa zum Haus des Zacharias, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen, der Älteren bei der Geburt des Johannes beizustehen, die gemeinsame Messsiaserwartung zu teilen
- Die Begegnung der beiden schwangeren Frauen ist kein Zufall, vielmehr Fügung der göttlichen Vorsehung, welche die Ankunft des Messias und seines Wegbereiters im Volk Israel vorbereitet
- Der laute Ausruf Elisabeths ist eine exstatische Prophetie, Inspiration durch den Heiligen Geist, bezeugt die messianische Erwählung Mariens, bekennt das Kind in ihrem Leib als Gottessohn, Kyrios
- Das Aufhüpfen des Kindes in ihrem Schoß, des Johannes, ist Ausdruck des endzeitlichen, exstatischen Jubels über die Nähe der Geburt Christi, dem Anbruch der messianischen Friedensreiches
- Gott schafft sich durch seinen Geist, sein Erwählungshandeln die besonderen, zeitlichen Umstände, die spirituellen Bedingungen, den Glauben Mariens, um in Christus für uns Mensch zu werden

Dritter Adventssonntag (C) | Lk 3,1‒18 | 15.12.2024
Meister, was sollen wir tun?
Magister, quid faciemus?
(Lk 3,12)
- Die Umkehrpredigt des Johannes konfrontiert den Menschen mit seinem Unglauben, unethischen Verhalten, seiner religiösen Fehlhaltung (Lk 3,7f.)
- Menschen ohne Ethos, ohne Solidarität, ohne Glauben sind wie „fruchtlose Bäume“, existieren sinnlos, der eigenen Nichtigkeit verfallen (3,9)
- Die Antwort auf die Frage „Was sollen wir tun?“ lautet „Ändert euch!“, jeder soll gerecht handeln, das Seine tun, das gottlose Leben aufgeben
- Das Trennen der »Spreu vom Weizen« (3,17) meint Gottes Gericht, die ausgleichende Wahrheit, welche »Gut« und »Böse« unterscheidet
- Christus ist die Gerechtigkeit in Person, am »Ja« oder »Nein« zu seiner Weisung entscheidet sich das spirituelle Geschick des Menschen

Zweiter Adventssonntag (C) | Lk 3,1‒6 | 8.12.2024
Bereitet dem Herrn den Weg!
Parate viam Domini!
(Lk 3,4)
- Der Evangelist Lukas nennt politische, religiöse Machthaber, um den geschichtlichen Zeitraum der Offenbarung aufzuzeigen (Lk 3,1f.)
- Mit Johannes dem Täufer beginnt eine neue Heilszeit, die sich in der Verkündigung, den Worten und Taten, dem Geschick Christi vollendet
- Johannes ruft zur Umkehr auf, wer dem kommenden Messias nicht durch Läuterung den Weg bereitet, verspielt seine Existenz (3,17)
- Das Gerademachen der »Königsstraße« (Jes 40,3) meint Beseitigen von allem, was konkret, spirituell den »Neuen Exodus« hindert (51,10)
- Jesus Christus ist der »Exodus« in Person, Gottes befreiendes, erlösendes Handeln, um dem Menschen neuen Anteil an Gott zu schenken

Erster Adventssonntag (C) | Lk 21,25-28.34-36 | 1.12.2024
Wacht und betet allezeit.
Vigilate itaque omni tempore orantes.
(Lk 21,36)
- Die »Adventszeit« mahnt zur Besinnung auf das Weltende, Ziel der zeitlichen Schöpfung, welches in eins fällt mit dem endgültigen Anbruch der Gottesherrschaft, dem Weltgericht, der Wiederkunft Christi
- In Gottes Ewigkeit sind der Tod Abrahams, Kreuzestod Jesu, meine Todesstunde, der Tod aller Menschen, die Auflösung des Kosmos und Menschwerdung Christi, die Gottesgeburt, ein einziges ewiges »Jetzt«
- Alles, was ohne Gott geschieht, fällt ins Nichts, alles, was in Christus, aus der Wahrheit gemäß seiner »Worte« geschieht, vollendet sich, wenn der Tod die äußere Gestalt auflöst, in der Fülle Gottes zu ewigem Leben
- Die Geschichte der Menschheit entscheidet sich nicht durch Machbarkeit, Zufall oder Schicksal, sondern an ihrem existentiellen »Ja« oder »Nein« zur Wahrheit Christi, sie ist Maßstab, Prinzip und Weg zum Sein in Gott
- Ohne Verbindung mit Gottes Geist, ohne Gespür für das Wahre, Gute, Ewige wird der Mensch nicht fähig sein, seine technische Macht gut zu gebrauchen, steht er in Gefahr sich selbst und diese Erde zu zerstören